Die Postapokalypse hat kein Y-Chromosom. Denn als eine unerklärliche Katastrophe Menschen mit Y-Chromosom auf einen Schlag dahinrafft, gerät die Welt – nicht nur wegen des Verlusts so vieler infrastruktureller Schlüsselposten – aus den Fugen. Erst recht, als mit Entfesselungskünstler Yorick und seinem Äffchen Ampersand zwei männliche Überlebende auftauchen, um die schon bald ein erbitterter Kampf zwischen unterschiedlichsten politischen Fraktionen ausbricht. Mittendrin: Die zur Präsidentin beförderte Mutter von Yorick und die loyale Agentin 355.
20 Jahre hat der Kultcomic von Brian K. Vaughan und Pia Guerra bereits auf dem Buckel, an Aktualität eingebüßt hat ihre epische Geschichte bis heute nicht. Im Gegenteil. Umgesetzt von einem rein weiblichen Team degradiert die Hulu-Produktion die einstige Haupt- zur Nebenfigur, statt dunklem Humor dominiert ein verstörend düsterer Tonfall zwischen "Handmaid’s Tale" und "The Leftovers". Das gibt den Macherinnen und ihren Darstellerinnen (u. a. Diane Keaton, Olivia Thirlby) Gelegenheit, sich mit Fragestellungen rund um das Thema Genderidentität auseinanderzusetzen und damit den Titel auf provozierende Art und Weise ad absurdum zu führen.