Martin Boudot ist Schöpfer und Regisseur der französischen Dokumentarserie Planet Killers. Für seine Serie hat er mit Hilfe der Interpol-Einheiten für Umweltkriminalität die weltweit meist gesuchten Umweltverbrecher aufgespürt. Sie sind die Ed Geins und Jeffrey Dahmers des Zeitalters des Klimawandels und ihre Vergehen gegen die Natur sind Verbrechen gegen die Menschheit. Der Unterschied zu anderen Verbrechen ist, dass sie mit ihren Taten indirekte Opfer fordern, die aber letztlich die Zukunft des gesamten Planeten kosten könnte. Wir hatten die Gelegenheit, Martin Boudot im Vorfeld einige Fragen zu stellen. Da es sich um ein heikles Thema handelt, hat Martin Boudot nicht nur seine Zeit und Arbeit investiert, sondern auch seine Sicherheit aufs Spiel gesetzt. Er erhielt nach den Dreharbeiten mehrere Morddrohungen und steht derzeit unter polizeilicher Überwachung. Denn ganzen Artikel dazu gibt es hier.
Wir hatten die Möglichkeit, die Environmental Crime Unit von Interpol zu begleiten. Die meistgesuchten Verbrecher decken viele Bereiche der Umweltkriminalität ab. Es war natürlich unmöglich alle (illegale Fischerei, Umweltverschmutzung, Abfallkriminalität, Elfenbeinhandel, Holzhandel...) in einer einzigen Dokumentation zu behandeln. Die Serie hat einen Vorteil gegenüber dem Spielfilm: die Fähigkeit, tiefgründige Geschichten mit erzählerischen Wendungen zu zeihen und dabei wichtige Themen anzusprechen.
Was motiviert dich, in diesem Bereich zu recherchieren?
Ich habe in den letzten 15 Jahren Umweltskandale untersucht. Ich habe den Anstieg der Umweltkriminalität beobachtet und festgestellt, dass es nur wenige Dokumentarfilme gibt, die sich mit diesem Thema befassen.
Wie können Dokumentarserien dazu beitragen das Bewusstsein für die Klimakrise zu schärfen und können sie zu Veränderungen führen?
Indem ich die erzählerischen Codes von Thrillern benutzte, wollte ich die Menschen ansprechen, die sich normalerweise Truecrime Serien ansehen und sich nicht speziell mit Umweltfragen beschäftigen. Ein großes Publikum mit Geschichten anzusprechen, die wichtig sind und die Welt verändern: das ist es, was ich will! Das Bewusstsein zu schärfen ist der erste Schritt zum Handeln. Die Zuschauer können dann Druck auf ihre eigene Regierung ausüben, weil sie wissen, dass einige von ihnen tatsächlich ein sicherer Hafen für Umweltverbrecher sind.
Was ist dein nächster Schritt? Arbeitest du bereits an einem neuen Projekt?
Wir würden gerne eine zweite Staffel von Planet Killers starten, aber wir warten noch auf die Genehmigung von France Television. Ansonsten produziere ich weiterhin meine andere Serie Green Warriors über wissenschaftliche Untersuchungen und Umweltthemen.
Danke für deine Zeit und deine Antworten Martin! Wir freuen uns schon darauf, Planet Killers auf dem Seriencamp Festival 2023 zu sehen!
Verpasst auf keinen Fall das screening von Planet Killers und sichert euch rechtzeitig eine Ticket Reservierung. Wenn ihr euch für die anderen Serien unseres Transforming Storytelling Tages interessiert, in denen Dokumentarfilme und fiktionale Serien gezeigt werden, welche die Klimakrise und wie man mit Erzählungen zum Handeln anregen kann thematisieren, dann lest hier mehr dazu.