Ein Vertretungslehrer stößt seine beiden Schwiegereltern in den Tod, bleibt dabei aber nicht unbeobachtet. Drei junge Ausreißer, einer davon ein von ihm unterrichtetes junges Mathegenie, filmen den Mord durch Zufall und beschließen, den Täter zu erpressen. Als weitere Todesfälle das Geschehen zusätzlich anheizen, beginnen sich die Schicksale aller Beteiligten weiter zu verschränken. Bis schließlich die wahre Motivation hinter den Taten zu einer Neubewertung des Geschehens führen…
Als erste chinesische Dramaserie auf wirklich internationalem Niveau hat „Tiger & Dragon“-Star Zhang Ziyi „The Bad Kids“ gepriesen, denen es in kürzester Zeit gelungen ist, zum popkulturellen Phänomen in ihrer Heimat zu werden. Insbesondere Dramaturgie, Besetzung, Soundtrack und der vergleichsweise offene Umgang mit sozialen Missständen hatten es der lokalen Kritik angetan. Angeführt von Wang Jingchun, der für „Bis dann, mein Sohn“ im vergangenen Jahr auf der Berlinale den Darstellerpreis in Empfang nehmen durfte, wagt sich das durch die Bank großartig besetzte Ensemble so tief in menschliche und charakterliche Untiefen vor, dass es nach jeder der insgesamt „nur“ 12 Episoden (chinesische Dramaserien sind normalerweise für ihre ausufernde Länge bekannt) zu angeregten Diskussionen über die von „The Bad Kids“ angeschnittenen sozialen und psychologischen Fragen gekommen ist. Der chinesischen Streamingplattform iQiyi ist so ein auch international beachtetes Ausrufezeichen in Sachen Serienschöpfung gelungen, das in Bezug auf die Contentphilosophie im Land Schule machen könnte. Und dass mit Xin Shuang ausgerechnet ein ehemaliger Punkrocker für die Regie verantwortlich ist, ist eine weitere schöne Fußnote, die zeigt, was trotz restriktiver staatlicher Regularien im chinesischen Film- und Serienbetrieb möglich ist.