Die 90er-Jahre. Zeitalter von HipHopund Grunge, von ersten Mobiltelefonen und frühem Internet. Für westliche Wohlstandsgenerationen eine Selbstverständlichkeit, in der Lebensrealität der Jugend der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá stehen auch andere Themen an –ier wüten Escobars Todesschwadronen und institutionelle Hilflosigkeit. Teenager Simón und Valentina finden in der Musik und ihrer Band eine Zuflucht.Es mag für „Narcos“-Fans wie ein Schock daherkommen: Aber Kolumbien hat mehr zu bieten, als weißes Pulver, sinnlose Gewalt und ikonische Kartellführer. Sensible und kluge Coming-of-age-Geschichten beispielsweise, die darüber hinaus nicht nur miteindrucksvollem Set-Design und Look punkten können, sondern auch mit ihrer exquisiten überwiegend lokalen Musikauswahl. Sie bildet zusammen mit den authentischen jungen Protagonisten das Rückgrat von „Capital Roar“, das nicht nur als Milieu-und Generationenstudie, sondern auch in Sachen Nostalgiefaktor den meisten Serien mit Retrofeel aktuell ein paar Jährchen voraus ist. Nämlich genau die zehn Jahre, mit denen man den seriellen Eighties-Boom endlich ablöst.