Photos by Jenrik Mielke & Jo Hannes Klingelhöfer

Das war die Seriencamp Conference 2024!

Mit brandneuem Input, zahlreichen Branchenexpert*innen und vor allem spannenden Ausblicken in die Zukunft der Film und Fernsehbranche hat die SERIENCAMP CONFERENCE ihre zweite Session in Köln erfolgreich abgeschlossen.

"If you're not here, you're missing out on the next big thing" sind DWDL-CEO Thomas Lückeraths Worte zur Seriencamp Conference 2024. Während die einen in Saal 1 die Zukunft der Serien besprechen, stellen andere exklusive Einblicke in ihre noch geheimen Serienprojekte vor. Und wer weder hier noch da ist, trifft sich zum Branchen-Speeddating im Cinenova Restaurant um potenzielle Kollaborationen und Kooperationen zu besprechen. Die Conference lässt auch in diesem Jahr internationale Expert*innen zusammenkommen und wird wieder Ort des filmischen, kreativen Austauschs.

The State of AI

Verschiedene Themenschwerpunkte prägten die diesjährige Conference, ein besonderer Fokus lag dabei auf der künstlichen Intelligenz und der Frage danach, wie sie die Filmproduktion künftig beeinflussen wird. Hierbei ging es nicht nur um den technischen Fortschritt, sondern auch um ethische und rechtliche Grundlagen. Anwesend im Talk waren Expert*innen wie Nikola Kohl (Geschäftsführerin von All3Medias deutschen Produktionsfirma South & Browse), die das Potenzial von KI im Sinne von "langweiliger Arbeit, die niemand machen will" beispielsweise bei Recherche, Synchronisation, Untertitelung, Farbkorrektor, Rauschunterdrückung unterstrich. Herausforderungen der neuen Technik besprachen auch Kai Steinmetz und Pascal Schröder der VFX Firma Flappers und nannten vor allem die Beständigkeit und das Umsetzen konkreter Vorstellungen als noch bestehende Problemfelder. Dennoch gehen sie davon aus, dass "in naher Zukunft" durch die Kombination von klassischer VFX mit KI hochwertige Spielfilme nur noch virtuell produziert werden. Hannes Jakobsen (Geschäftsführer und Mitbegründer Drive Beta) betonte zudem Schwierigkeiten beim Einstellen von Mitarbeiter*innen. Verschiedene Projekte aufzeigend sprach er über Visualisierung und präsentierte ein Science Fiction-ähnliches Objekt namens „IzzAI“, einen Chatbot aus „Boom“, einer Dramedy-Serie für die ARD.

Work in Progress

Auch die "Work in Progress" Section gab in diesem Jahr wieder spannende Einblicke in das, was kommt. Nachdem im letzten Jahr die mittlerweile sehr erfolgreich angelaufenen Produktionen DEAR CHILD und MAXTON HALL vorgestellt worden waren, äußerte DWDL-Gründer Thomas Lückerath "hohe Erwartungen" an die diesjährige Veranstaltung. Und auch Uwe Mantwel (DWDL) lobt die Vielzahl und die Aussicht auf deutsche Serienproduktionen. Einblicke gab es nämlich in die Verfilmung der Bestseller ACHTSAM MORDEN (Constantin Film, Netflix) und A GOOD GIRLS GUIDE TO MURDER (Moonage Pictures, BBC, Netflix, ZDF) sowie die Horror-Serie HAMELN (REAL FILM for ZDF), die Zukunfts-Serie CONCORDIA (Intaglio Film, ZDF), die "Zomcom" (dark zombie comedy) GENERATION Z (THE FORGE, ALL3MEDIA, ZDFNEO), Superheldinnen-Comedy ANGEMESSEN ANGRY (STUDIO ZENTRAL / RTL+) und das Vampir-Projekt DER UPIR (UFA Fiction, Joyn). Gemeinsam mit der ZDFneo Vampirserie LOVE SUCKS, der ARD Serie ODERBRUCH und weiteren Vampirprojekten sprach Thomas Lückerath von 2024 als das „Jahr der deutschen Vampire“. 

Nostradamus Report

Johanna Koljonen, Autorin des jährlichen Nostradamus-Reports des Göteborger Filmfestivals über die nahe Zukunft der Filmindustrie präsentierte auf der Seriencamp Conference die neuste Ausgabe. Im ersten Kapitel „Hoffnung“ gab sie eindrucksvoll derzeitige Stimmung in der Branche wider und warf dabei verschiedene Fragen auf wie „Was passiert, wenn Content Discovery und Ad Targeting einmal richtig gut sind?“

In der anschließenden Diskussion, von Stewart Clarke  (Deadline) moderiert, sprach Robert Franke vom ZDF-Studio dann sehr offen: „Wir arbeiten für unsere Auftraggeber, nicht für das Publikum. Durch die Demokratisierung des Zugangs könnte sich das ändern“. Zudem befasste sich die ehemalige Yes-Geschäftsführerin Danna Stern mit der Frage, was Brillanz in Bezug auf Qualität bedeutet und wer diese definiert. Bei der Diskussion über den Zustand der Branche zitierte sie, dass es unter den Produzent*innen zu einer Redewendung geworden ist, „bis 2025 zu überleben“, und betonte, dass „wenn Dinge kaputt sind, neue Dinge geschaffen und erdacht werden können“.

Next from...

Für Ausblicke ins kommende Programm half auch die "Next from..." section, bei denen vier Sender und Streaming-Plattformen Teile ihres kommenden Programms präsentieren: Dahingehend begann Programmchef Thomas Münzner für Joyn, anschließend folgten Morad Koufane (France Télévisions) und Laura Mae Harding (ZDF) für die European Alliance und Thomas Lückerath (DWDL) und Petra Hengge (Amazon Prime Studios) gab Einblicke in Prime Video. Zu guter Letzt zeigte Jasmin Maeda für ZDFneo, auf welche Projekte man sich künftig freuen kann. 

Mit über 800 Filmschaffenden und Branchenexpert*innen war die Seriencamp Conference ausverkauft und widmete sich vom 5. bis 7. Juni in Köln Bestrebungen und Entwicklungen der Branche. Wir danken allen Teilnehmer*innen für den gelungenen Austausch und freuen uns aufs nächste Jahr! 

Weiterführende Berichte: 

SERIENCAMP 2024: „THE YEAR OF THE GERMAN VAMPIRES AND THE STATE OF AI - SPECIAL REPORT FROM OUR CORRESPONDENT LÜHR-MARTIN LEMKAU“

DWDL.de: Seriencamp Conference: So viel Genre war nie bei deutschen Projekten 

von Carolin Könenberg und Formatbiz-Korrespondent Lühr-Martin Lemkau