Mit einer britischen Durchschnittsfamilie durch die weltpolitischen Verwerfungen der unmittelbaren Zukunft: Stephen Lyons hat es sich mit seiner Frau und den teils erwachsenen Kindern halbwegs eingerichtet im England der Post-Brexit-Zeit. Bis erschütternde Ereignisse von der Wiederwahl Trumps über einen atomaren Erstschlag bis hin zu weltweiten Pandemien auch ihre Schatten auf das Leben in Großbritannien werfen. Denn Populismus, Flüchtlingskrisen und technischer Fortschritt stellen auch die Lyons-Familie vor unüberwindbar scheinende Herausforderungen.
Die nahe Zukunft der Menschheit, verdichtet auf sechs Stunden: Mit „Years and Years“ verknüpft „Doctor Who“- und „Queer As Folk“-Autor Russell T. Davies die zukunftsskeptische Hellsichtigkeit von „Black Mirror“ mit einer epischen Familiengeschichte und schickt so Schockwellen nicht nur durch die britische Heimat. Denn was die Lyons-Familie bis in die 30er Jahre unseres Jahrtausends hinein erlebt, das ist eingebettet in einen weltpolitischen Ereigniskontext, wie er nur allzu möglich erscheint: Von einer skrupellosen Populistin à la Boris Johnson (Emma Thompson) über die zweite Amtszeit eines Donald Trump mit schwerwiegenden nuklearen Konsequenzen bis hin zum Zusammenbruch der Europäischen Union. Ein serielles Meisterwerk, das einen möglichen weltpolitischen Schock an den nächsten reiht und das als Warnung an die Menschheit eigentlich zum Pflichtprogramm erklärt werden müsste. Weshalb die Platzierung im Seriencamp als moderner Klassiker auch ein Jahr nach ihrer Erstausstrahlung immer noch Sinn macht…